Wieso Sprechtraining und nicht Logopädie?

Als ich neulich jemandem erzählte, dass ich Sprechtraining anbiete, da sagte er: “ Ist das nicht das, was die Logopäd*innen machen?

Die Frage bestätigt mir, dass viele nicht wissen, dass sich die Stimme nicht nur für den Gesang, sondern auch für das Reden trainieren lässt!

Warum ein Training? Wir reden doch bereits unser ganzes Leben lang von klein auf! Genügt dies nicht?

Ja und nein, denn wenn die Stimme einer besonderen Anforderung gerecht werden soll, versagt sie uns oft den Dienst.

Besondere Anforderungen sind:

  • Ein langer Vortrag mit Fragen und Antworten am Ende, danach noch eine Feier mit Kolleg*innen, abends dann nach Hause kommen und schon heißt es: „Papa, Mama, liest du mir noch was vohooor!“
  • Den ganzen Tag Telefonate, abends ein Meeting – und das jeden Tag.
  • Überzeugungsarbeit in der Firma leisten: Sie sind aufgeregt – die Stimme wird eng, blockiert: Die Halsmuskeln verspannen sich, das Sprechen strengt plötzlich an.
  • Arbeiten in einer lauten Umgebung: Das laute Sprechen ohne eine gute Technik ermüdet Hals- und Rachen.
  • Die Liste lässt sich beliebig lange fortsetzten

In unserer zivilisierten Gesellschaft erheben wir selten die Stimme, dabei wollen die Muskeln des Stimmapparates benutzt werden. Auch hier gilt, wie bei allen anderen Muskeln im Körper:

„Use it or loose it“.

Probieren Sie folgendes aus:
Sprechen Sie öfter mal laut und variieren Sie die Tonlage. Hoch und tief, als würde man ein Märchen vorlesen und den Figuren eine eigene Stimme geben! Sprechen Sie wie eine Hexe, wie ein alter Mann, wie ein gemeiner Mensch, wie eine verliebtes Mädchen!
Kombinieren Sie dies mit einer starken Mimik, bzw. einem lebendigen Gesichtsausdruck: Bewegte Mimik – Mimik bewegt!
Viel Spaß beim Ausprobieren, am besten zusammen mit (ihren) Kindern, im Freundeskreis oder zuhause vor dem Spiegel …

 

 

 

 

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